Beatles-Treffen in Aschersleben Blau-gelber Beatles-Bus macht auf dem Markt Station
Der Ascherslebener Stammtisch ist Gastgeber für Fans von Dresden bis Flensburg. Simon Mitchell bringt sogar einen baugleichen „Magical Mystery Tour“-Bus mit. Viele Ascherslebener nutzen die Gelegenheit, das Gefährt auch von innen zu bewundern.
Mit dem Hissen einer Beatles-Flagge vor dem Rathaus erklärt Andreas Knoche Aschersleben am Sonnabend kurzerhand zur Beatles-Stadt. Und so schauen Sekunden später John, George, Ringo und Paul von oben auf das muntere Treiben auf dem Ascherslebener Marktplatz herunter. Der hiesige Beatles-Stammtisch ist an diesem Wochenende Gastgeber für Beatles-Freunde unter anderem aus Berlin, Hannover, Flensburg und Dresden. Und neben den Stammtischlern finden sich auch etliche Zaungäste ein und halten ihre Kameras startklar. Das hat sicher mit der Ankündigung zu tun, der baugleiche Bus der „Magical Mystery Tour“ werde in Aschersleben erwartet.
Im Oldtimer-Bus darf sich Marvin sogar ans Steuer setzen. BILD: Gehrmann
Als das blau-gelbe Gefährt schließlich um die Ecke biegt, gibt es kein Halten für die Fans. Der Besitzer des Schmuckstücks, Simon Mitchell, ist längst an die Aufmerksamkeit gewöhnt, die das Gefährt hervorruft, wo immer er damit auftaucht. Der Bus ist ein hundertprozentiger „Zwilling“ des Originals, mit dem die Beatles einst in Großbritannien unterwegs waren. Der Mann aus Hessisch-Oldendorf ist ein Riesen-Fan der Beatles und hat alles gesammelt, was mit der „Magical Mystery Tour“ zusammenhängt. Er glaubt, dass er die weltgrößte Sammlung besitzt und deshalb konnte er sein Glück kaum fassen, als ein schottischer Verkäufer den Bus bei E-Bay versteigerte. Natürlich ersteigerte er ihn. Für 8 000 Euro plus Überführungskosten von 2 000 Euro. Nur in einem Museum stehen soll der Oldtimer aber nicht. Im Gegenteil: Simon Mitchell, der als Siebenjähriger als Komparse im Beatles-Film mitwirkte, möchte den Bus nutzen, um Spenden für krebskranke Kinder zu sammeln.
Viele Ascherslebener nutzten an diesem Sonnabend die Gelegenheit, den Bus der Marke Bedford, Baujahr 1968, auch von innen zu bewundern, sich in den Polstern niederzulassen, dem 60er-Jahre-Gefühl nachzuspüren und den Besitzer mit Fragen zu löchern. So können sie erfahren, dass es von diesem Typ Bus insgesamt nur 2 000 gab. Nur zwei – Original und Kopie – sind blau-gelb. So mancher füttert nach dem Blick in den Bus die Spendenbüchse und hilft so dem Anliegen von Simon Mitchell. Während die Ersten schon den Bus entern, unterstützen andere Lutz Forstbauer von der Berliner Band „Frankie goes to Liverpool“. Der hat seine Gitarre ausgepackt, stimmt bekannte Songs wie „Yellow Submarine“ oder „Love me do“ an. Gastgeber und Gäste fallen ein, so dass der Beginn des Beatles-Treffen etwas von einem kleinen Happening bekommt. Unter den Gästen befindet sich Alfred Ebeling, Stammtisch-Gründer in Hannover. Frau Ilona hat er längst angesteckt mit seiner Begeisterung. „Als ich 1989 Paul Mc Cartney in Hamburg live erlebt habe, war das das Highlight meines Lebens“, strahlt sie. Das jährliche Treffen – immer an einem anderen Ort – gehöre für alle zur liebgewordenen Gewohnheit. „Es ist eine tolle Atmosphäre. Man fühlt sich jedes Mal, als würde man sich schon 50 Jahre kennen“, sagt sie. (mz)